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Felix Stenger

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Freie Universität Berlin

Theaterwissenschaft

Akademischer Werdegang

seit 2021

Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am DFG- Graduiertenkolleg 2638 „Normativität, Kritik, Wandel“

September 2023: Forschungsaufenthalt am metaLab der Harvard University, USA

2018-21

MA-Studium der Theaterwissenschaft an der FU Berlin

2016 –19

Tutor für die Einführungsvorlesung „Einführung in die Theaterwissenschaft“ von Prof. Kolesch am Institut für Theaterwissenschaft, FU Berlin

2016 –19

Studentischer Studienberater für die Bachelorstudiengänge Theater-, Film- und Musikwissenschaft des Instituts für Theaterwissenschaft, FU Berlin

2012-14

Studentische Hilfskraft im SFB 626 „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“, FU Berlin (Teilprojekt B2 „Ästhetische Erfahrung als Schwellenerfahrung“, Leitung: Prof. Fischer-Lichte)

2012

Studentische Hilfskraft in der Kritiken- und Programmheftabteilung der Historischen Sammlungen des Instituts für Theaterwissenschaft, FU Berlin

2010-18

BA-Studium der Theaterwissenschaft, Deutschen Philologie und Philosophie an der FU Berlin


Mitgliedschaften

  • Gesellschaft für Theaterwissenschaft (GTW) 
  • International Federation for Theatre Research (IFTR)
  • Deutsche Gesellschaft für Ästhetik (DGÄ)
  • Gewerkschaft Erziehung & Wissenschaft (GEW)

Sommersemester 2025

  • BA-Seminar: „Desires, Movements, Agencies: Zur Ästhetik der Gruppe The Agency“
    Institut für Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin

Wintersemester 2017/18, 2018/19, 2019/20

  • Tutorium zur Vorlesung „Einführung in die Theaterwissenschaft“ von Doris Kolesch
    Institut für Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin

Promotionsprojekt:

Enjoy alienation. Produktive Entfremdungen in Susanne Kennedys Women in Trouble und Solastalgia von The Agency

Das Projekt sucht vor dem Hintergrund einer postdigitalen Zeitdiagnose, die sie als widersprüchliches Ineinander von Abstraktions- und Absorptionstendenzen begreift, nach einem ästhetischen Vokabular, das sie im Begriff der Entfremdung diskursiviert. Darin formuliert sie eine Kritik an theaterwissenschaftlichen Konzepten der (Ko-)Präsenz, der Partizipation, der Aneignung, und stellt diesen eine Semantik der Absenz, der Entsagung, der Asymmetrie entgegen. Im Begriff der Entfremdung sucht sie außerdem nach Ansätzen für ein Kritikmodell, das die zeitgenössischen medial-politischen Infrastrukturen erneut adressieren kann: Statt nach oppositioneller, normativer Kritik sucht sie nach Formen der immanenten, affirmativen Kritik; statt nach Strategien der Unterbrechung nach Strategien der Entfremdung.

Die Arbeit entfaltet anhand zweier größerer Aufführunganalysen ein Panorama (produktiver) Entfremdungsmomente. Im ersten Teil untersucht sie, inwieweit Women in Trouble von Susanne Kennedy (2017, Volksbühne Berlin) durch Techniken der Maskierung und des Playback keine selbstpräsenten Subjekte mehr inszeniert. In einem zweiten Schritt fragt sie, inwiefern diese Form entzogener Figuren gleichermaßen von der Vorstellung eines Theaters, das in ko-präsentischer Liveness in Konkurrenz zu anderen Medien zu denken ist, entfremdet.

Im zweiten Teil untersucht die Arbeit, inwieweit die Performance-Installation Solastalgia von The Agency (2022, Lothringer Halle München) eine asymmetrische Form ästhetischer Kommunikation in Szene setzt, die eher am Eigenleben des Materials denn an menschlicher Beteiligung interessiert ist. In einem zweiten Schritt fragt sie, wie sich dieses Material sukzessive von menschlichen Zwecken löst und hierin eine Form postanthropozäner Performance präfiguriert, die sich vom Menschen als zentraler Fokalität ästhetischer Erfahrung entfremdet.

In ihrem Bestreben, die Arbeiten Susanne Kennedys und von The Agency im Begriff der Entfremdung reflexiv zu machen, sucht die Arbeit nach einem Dialog zwischen zeitgenössischen ästhetischen Positionen und Diskurselementen der historischen Entfremdungskritik. Sie versucht darin einerseits, diese zeitgenössischen Positionen in eine wirkmächtige Tradition (ästhetischer) Kritik zu stellen, andererseits auszuweisen, wie sich der Entfremdungsbegriff wandeln muss, wenn er für ein Theater des 21. Jahrhunderts weiterhin (oder erneut) Geltung beanspruchen will.


Weitere Forschungsinteressen:

  • Theorien des Neuen Materialismus

  • Theorien des Postoperaismus

  • Postfordistische Subjektivität, Theater und Ökonomie

  • Spätromantik und Lebensreform

Zeitschriftenartikel (peer reviewed)

Zeitschriftenartikel

  • Entfremdung als Kategorie für ein Theater des 21. Jahrhunderts.” Thewis 12/1 (2025) (angenommen).

Aufsätze in Sammelbänden

  • gemeinsam mit Hannah Schünemann:Kritiklose Künstlichkeit – künstliche Kritik. Susanne Kennedys materialistische Techniken der Selbstentfremdung“. In: Doris Kolesch, Jan Lazardzig, Jenny Schrödl, Lisa-Frederike Seidler, Matthias Warstat, Thore Walch (Hg.), Matters of Urgency. Herausforderungen der Gegenwart in Theater und Wissenschaft. Berlin: Berlin Universities Publishing 2025, S. 200-214. https://doi.org/10.14279/depositonce-22414 (Open Access)

  • „‚Am Anfang‘. Die Kritik und ihre Aporien, der Tod und seine Abschaffung am Beispiel Valeska Gerts.“ In: Olivia Ebert, Eva Holling, Nikolaus Müller-Schöll, Philipp Schulte, Bernhard Siebert, Gerald Siegmund (Hg.), Theater als Kritik. Theorie, Geschichte und Praktiken der Ent-Unterwerfung. Bielefeld: Transcript 2018, S. 437-446. https://doi.org/10.1515/9783839444528-043

Kleinere Arbeiten

  • Forever Déja-Vu.“In: Jamila Arenz, Veronika Darian, Jessica Hölzl (Hg.), RE/VERSIONEN. Künstlerische und wissenschaftliche Verfahren der Un/Eindeutigkeit. Berlin: Neofelis 2024, S. 71-74. https://doi.org/10.52007/9783958084971 (Open Access)

  • Zwischen letzten Gründen liegen. Gedanken zu Parzelle 62 von Barbara Lenartz.“ In: Barbara Lenartz (Hg.), Katalog zu Parzelle 62. Berlin 2020, S. 9.

Vorträge (Auswahl)

  • Annäherungen an einen theatralen Begriff von Entfremdung.“ Workshop „Desires, Movement, Agencies. Zu Ästhetik und Arbeit der Gruppe The Agency”, organisiert von Yana Prinsloo und Felix Stenger, Freie Universität Berlin, 21.02.2025.

  • Entfremdung als Kategorie für ein Theater des 21. Jahrhunderts.“ Workshop „Re/Lektüren. Strategien des Wieder- & Widerlesens in der Theaterwissenschaft“, organisiert von Adam Czirak und Theresa Eisele, Universität Wien, 10.01.2025.

  • Offene Grenzen. Zur Re-Hermetisierung in The Agencys Solastalgia.“ 16. Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft „Offene Räume“, Universität Leipzig, 13.06.2024.

  • Old materialism, flushed through performance art, equals new materialism?” Colloquium des metaLab, Harvard University, 14.09.2023.

  • gemeinsam mit Hannah Schünemann: „Kritische Nähe – subjektlose Kritik: Perspektiven mit Brecht auf Techniken des Gegenwartstheaters.“ 17. Symposium der International Brecht Society „Brecht in Dark Times“, University of Tel Aviv, 12.12.2022.

  • Über die Wünschbarkeit einer Praxis der immersiven Einsamkeit (Theresa Reiwer: Social Capsule).“ Tagung der Jungen Deutschen Schillergesellschaft „(Literarische) Einsamkeitsreflexionen“, Deutsches Literaturarchiv Marbach, 03.11.2022.

  • gemeinsam mit Hannah Schünemann: „Kritik durch Nähe: Perspektiven mit Brecht auf Techniken des Gegenwartstheaters.“ 15. Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft „Matters of Urgency“, Freie Universität Berlin, 30.09.2022.

  • Enjoy alienation oder: Das Installative als Grenze der Aneignung.“ Gathering „Körper im Ausstellungsraum“ anlässlich der Ausstellung Nurturael von THE AGENCY, organisiert von Luzi Gross und Lisa Paland, Lothringer 13 Halle München, 08.07.2022.

  • gemeinsam mit Kai van Eikels: „Tanz und Arbeit.“ Ringvorlesung „Perspektiven der Tanzwissenschaft“, organisiert von Gabriele Brandstetter, Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin, 23.11.2016.

  • Am Anfang. Aporien der Kritik im Angesicht des Todes am Beispiel Valeska Gerts Tanz Tod.“ 13. Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft „Theater als Kritik“, Goethe-Universität Frankfurt/Main, 06.11.2016.

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