Lena Appel
Theaterwissenschaft
Lena Appel ist Performancekünstlerin und Theaterwissenschaftlerin. Sie studierte Umweltwissenschaften im Bachelor an der Leuphana Universität Lüneburg und Urban Ecosystem Science im Master an der Technischen Universität Berlin, bevor sie ihren Master in Angewandter Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen abschloss. Sie bewegt sich zwischen Theater, Performance und bildender Kunst und arbeitet intermedial an Schnittstellen und Lücken, die zwischen Performance, Film und Fotografie als Medien liegen.
Wiederkehrende Motive ihrer Arbeit sind Schatten als Dopplung von Bedeutung, die Untersuchung psychosomatischer Auswirkungen sozialer und politischer Verhältnisse, sowie Kollaborationen und weitere Formen von Beziehungen auf inhaltlicher und struktureller Ebene. Seit Oktober 2024 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am GRK Normativität, Kritik, Wandel der Freien Universität Berlin mit dem Forschungsprojekt (Un)bewusste Beziehungen: Performativitäten der Zuneigung, Militanz und Solidarität als Strategien des Widerstands in queer-feministischen künstlerischen Kollaborationen.
(Un)bewusste Beziehungen: Performativitäten der Zuneigung, Militanz und Solidarität als Strategien des Widerstands in queer-feministischen künstlerischen Kollaborationen
Das Forschungsprojekt (Un)bewusste Beziehungen: Performativitäten der Zuneigung, Militanz und Solidarität als Strategien des Widerstands in queer-feministischen künstlerischen Kollaborationen erweitert den Begriff der subversiven Ästhetik, indem es ihn nicht nur als eine künstlerische oder theoretische Übung betrachtet, sondern als eine normative Umkehrung - eine Unterbrechung und Neuausrichtung der Perspektiven, die marginalisierte Erfahrungen im Bereich der Performativität und Performancekunst in den Vordergrund stellt. Durch die Einbeziehung des Unbewussten, des Unlogischen und nicht-linearer Verstehensweisen nimmt das Projekt einen queer-feministischen Blickwinkel ein, um zu untersuchen, wie imaginativer und radikaler Dissens die queere Geschichtsschreibung prägt. Ausgehend von der Fähigkeit der Performancekunst, traditionelle Genres aufzubrechen und die Beziehung zwischen Sprache und Bild zu stören, nutzt das Dissertationsprojekt die subversive Ästhetik als Rahmen, um neue Wege zum Verständnis zeitgenössischer Performances zu erkunden.
Internationale Annäherungen an den Surrealismus dienen als zentraler Orientierungspunkt, aber die Analyse wird auch durch spätere intellektuelle Entwicklungen beeinflusst: die performative Wende, das postdramatische Theater, die Dekolonialität, das Aufkommen der Queer-Theorie und ihre Kritik in Bezug auf die Psychoanalyse. Das Forschungsprojekt führt einen impliziten Dialog zwischen diesen Feldern der kritischen Untersuchung ein und inszeniert ihn, wobei aus ihrer Konvergenz neue Interpretationen entstehen. Ausgehend von der Hypothese, dass der psychoanalytische Einfluss die zeitgenössische Performance durchdringt, zeichnet das Dissertationsprojekt seine symbolischen und ästhetischen Auswirkungen nach, die die Politik der heutigen Performancekunst prägen. Die Lektüre des verkörperten Begehrens jenseits normativer Rahmen beinhaltet neue Formulierungen aus der Queer-Theorie und hinterfragt gleichzeitig die psychoanalytischen Strukturen, die die Performance-Praktiken weiterhin prägen. Ziel des Projekts ist es, eine Methode zu finden, um zeitgenössische Performance-Kunst durch diese Linse zu analysieren und choreografische Praktiken rund um die Merkmale der gefundenen Ergebnisse zu etablieren.
Forschungsinteressen:
- Geschichte von Choreographie und Komposition
- queer-feministische Theorie, Psychoanalyse, dekoloniale Studien
- Tanzwissenschaft, Performance Studies, Kunstgeschichte
- Historiographie, Archive und Fiktion
Texte
“Orange in Blue: The Premise of the Real in Color, Ornament, and Film”, in: Hunter, Leonie, Trautmann, Felix (Hrsg.): Im Sinne der Materialität. Film und Gesellschaft nach Siegfried Kracauer, Berlin: Bertz + Fischer, 2022.
“Mainstreet Is Almost All Right - Delete to Repeat”, CARTHA Magazine (online), 2021.
“Are All Things Created Equal? The Incidental in Archaeology”, Cambridge Archeological Journal, Volume 30, Issue 1, 2020, Cambridge University Press.
Beitrag von Sophia Yvette Scherer über Lena Appels künstlerische Arbeit in: Gognadze, Tornike, Maaß Paula: Communion 2, Mallorca/Frankfurt am Main: Printer Fault Press, 2024.
Shows
2024 Giants, Parfümerie, Frankfurt am Main
2023 Crater, saasfee*pavillon, Frankfurt am Main
2022 The Last Fish, Mouches Volantes, Köln
2022 Parts, Between Space, Nürnberg
2022 Presentation N°1/Cynthia 466, Frankfurt LAB, Frankfurt am Main
2022 Two Concentric Circles in Negative Space, werkstatt, Frankfurt am Main
2022 Rear Windows, Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main
2021 ersatz, Städelschule Frankfurt am Main
2021 Rotten Tomatoes (part of READ ME), Tracking Distribution, Index – The Swedish Contemporary Art Foundation
2019/2021 RAUBKOPIE, Künstler*innenhaus Mousonturm/Thalia Theater Hamburg (Körber Studio Junge Regie)