Maria Fasbender
Philosophie
Vertrauen und Normativität: Eine Verhältnisbestimmung
Die Leitfrage meines Promotionsprojekts lautet: Welche Formen des Vertrauens gibt es im Kontext normativer Praxis und welche Rolle spielen sie jeweils? Hierbei wird normative Praxis als eine intersubjektiv geteilte Praxis verstanden, die sich klar von der Vorstellung unterscheidet, Normen seien abstrakte Regeln mit unabhängig von ihrer Anwendung feststehender Bedeutung. Gemäß einer, an Wittgenstein und Hegel orientierten Konzeption des Regelfolgens wird eine Norm durch ihre sich stets verändernde Anwendung bestimmt und bedarf keiner vermeintlich zeitlosen Interpretation. In der Dissertation soll gezeigt werden, dass eine in diesem Sinne konzipierte Normativitätstheorie nach einer Typologie des Vertrauens verlangt, die sowohl die epistemische als auch die ethische Dimension des Vertrauensbegriffs umfasst. Besonderes Augenmerk liegt auf der engen Verknüpfung von Wissen und Nicht-Wissen, bzw. von Gewissheit und Ungewissheit, die sich in einem Spannungsfeld von blindem und aktiven Vertrauen befindet. Das Konzept des blinden Vertrauens wird in erster Linie durch Bezug auf Wittgenstein erörtert, während das aktive Vertrauen Gegenstand der Reflexion bei Hegel wird. Die Arbeitshypothese besteht im Kern darin, dass sowohl blindes als auch aktives Vertrauen, in welchem die Unmöglichkeit der Letztbegründung reflektiert wird, einen zentralen Bestandteil in der Normativitätsanwendung und ihrer kritischen Transformation einnehmen.
Forschungsinteressen:
- Schnittstelle von analytischer Philosophie und deutschem Idealismus
- Sprachphilosophie
- Philosophie des Geistes