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Philipp Jabold

Ich bin Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Philosophie, Rechts- und Sozialphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitglied des DFG-finanzierten Graduiertenkollegs 2638 Normativität, Kritik, Wandel. Mein Promotionsvorhaben zum Begriff des Weltmarktes wird von Prof. Dr. Rahel Jaeggi betreut. Vor meinem Promotionsstudium war ich Exposé-Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes am Lehrstuhl von Prof. Dr. Jaeggi. Ich habe einen MA in Philosophie und Kapitalismusstudien von der New School for Social Research, einen Zweifach-BA in Philosophie und Geschichte von der Universität Münster, einen MPhil in Sozial- und Entwicklungpsychologie von der Cambridge University und einen MSc in Psychologie von der Universität Münster.

Zum Begriff des Weltmarktes

Gegenstand meines Promotionsvorhabens ist der Begriff des Weltmarktes. Gewöhnlich wird der Weltmarkt als Totalität von Tauschverhältnissen zwischen ökonomischen Akteur*innen verstanden, die ihre jeweiligen nationalen Ökonomien über Staatsgrenzen hinweg auf globalem Maßstab miteinander verbinden. In diesem Sinne sprechen Wirtschaftshistoriker*innen von der Konstitution des Weltmarktes im langen 19. Jahrhundert, seiner Desintegration in der Weltwirtschaftskrise von 1929 und den beiden Weltkriegen sowie seiner Rekonstitution nach dem Zweiten Weltkrieg. Was den Weltmarkt von nationalen Märkten unterscheidet, wäre demnach zum einen seine Funktion als Verbindungsglied zwischen nationalen Ökonomien und zum anderen, in quantitativer Hinsicht, seine weitere, nämlich globale räumliche Ausbreitung. Würde diese Charakterisierung akzeptiert, so müsste der Weltmarkt beider Globalisierungsphasen, damals wie heute, unter denselben abstrakten Begriff subsumiert werden. Tatsächlich vollzog sich jedoch mit der Rekonstitution des Weltmarktes nach 1945 ein überwältigender Wandel, der die Erfahrung der Desintegration des Weltmarktes ebenso in sich aufhob wie den parallelen Prozess formaler Dekolonisierung nach dem Zweiten Weltkrieg. Es wurden Institutionen und Normen geschaffen, um staatliche Eingriffe in das Weltmarktgeschehen zu regulieren, und ökonomische Mittel, sie gegen die formal selbstständigen Staaten durchzusetzen. Ziel meiner Dissertation ist es, diese Entwicklung begrifflich nachzuvollziehen und so einen historisch gehaltvollen Begriff des Weltmarktes zu entwickelt, der ihn als Resultat seiner immanenten Widersprüche zu denken erlaubt: Als Weltmarkt an und für sich selbst.

Forschungsinteressen:

  • Kritische Theorie der Gesellschaft
  • Philosophie Hegels
  • Sozialphilosophie

Jabold, P. (2020). Stereotype formation but no dissociation: Contradicting statistics reduce explicit and implicit stereotypes engendered by disproportional crime reporting. Social Psychological and Personality Science, 11, 364-373. https://doi.org/10.1177/1948550619862264

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