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Asta von Mandelsloh

mandelsloh

Kunstgeschichte

Seit Oktober 2024 Doktorandin/wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-geförderten Graduiertenkolleg Normativität, Kritik, Wandel

2024 M.A. Curatorial Studies, Goethe-Universität & Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main

2023 Fellow TheMuseumsLab 2023, Plattform zur Zukunft des Museums in Afrika und Europa

2021–2022 Visiting Research Fellow, Hebrew University of Jerusalem

Seit 2021 freie Autorin und Kuratorin u.a. für Monopol Magazin, ZEIT ONLINE, art kaleidoscope, KUNSTFORUM international, Jüdisches Museum Frankfurt

2019 B.A. Philosophie, Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin

2017 Studienaufenthalt am University College London

Umkämpfte Erinnerung: Kontaktzonen in Kunstwerken und Biografien jüdischer Künstler:innen der europäischen Moderne

In der komplexen Gemengelage von Polykrise und aufbrechenden (kultur-)politischen Spannungsfeldern ist die Grundlage für einen ‚transkulturellen‘ Erinnerungsdiskurs (Astrid Erll) gefährdet. Die Promotion zielt darauf ab, in der Analyse von Kunstwerken, Biografien und Ausstellungen nachzuvollziehen, wie sich in kuratorischer Rekonstruktion erinnerungskulturelle Kontaktzonen etablieren. In Anlehnung an Mary Louise Pratts Verwendung, lässt sich die Kontaktzone als ein Raum verstehen, in dem Kulturen aufeinandertreffen, in Konflikte geraten, aber auch ein gegenseitiges Verständnis entwickeln können.

Den Ausgangspunkt meiner Dissertation bildet ein Austausch zwischen dem jüdischen Bildhauer Ossip Zadkine und der afro-amerikanischen Künstlerin Elizabeth Catlett im New York der 1940er Jahre. Die Arbeit rekonstruiert ihre künstlerische und biografische Begegnung, in der sich bis heute konkurrierende Fixpunkte einer global umkämpften Erinnerung an Holocaust, koloniale Gewalt und Sklaverei ausmachen lassen. Eine weitere erinnerungskulturelle Kontaktzone, in der verschiedene kulturelle Akteur:innen um Deutungshoheit ringen, bietet das Leben und Werk der südafrikanisch-jüdischen Künstlerin Irma Stern. Während einigen von Sterns Werken im Zuge ihrer Auseinandersetzung mit einem ‚primitivistischen‘ Expressionismus eine Exotisierung des ‚Anderen‘ vorgeworfen werden kann, eröffnen ihre deutsch-jüdische Herkunft und die Angst vor dem Nationalsozialismus eine weitere Deutung: Desillusioniert durch Hitlers Machtergreifung kehrte Stern den kolonialen Blick um und sah fortan das ‚Barbarische‘ in europäischen Gesellschaften (Claudia Braude).

Während solche individuellen Erfahrungen und Vorstellungen, die in den Werken und Biografien von Künstler:innen der Moderne ihren Ausdruck finden, oft auf eine Position reduziert und in ein dichotomes Verhältnis zueinander gesetzt werden, eröffnet die Arbeit einen Blick auf dynamische Erinnerungsmosaike aus unbequemen Mehrdeutigkeiten, welche die Kunstwerke und Biografien „bewahren“. Für die Promotion ist speziell die Erzählung, die zwischen Objekten im Ausstellungsraum entsteht, relevant. Mittels ihrer bestimmten Anordnung der Ausstellungsobjekte, einer ‚affektiven Syntax‘ (Mieke Bal), rekonstruiert und vermittelt die Ausstellung individuelle Erinnerungen an eine Zeit, welche die Werke als historische Objekte bezeugen.

Forschungsinteressen:

  • Memory Studies
  • Ausstellungspraxis- und Theorie
  • Jüdische Kunst- und Kulturgeschichte
  • Postkoloniale Studien

Vorträge

19.01.2024 Gastvorlesung „Kunst schafft Erinnerung. Zur (Wieder-)Entdeckung verfemter Kunst und Künstler:innen“, Universität Wien, Institut für Judaistik , VO Take Over Nachwuchsförderung


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