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Friedrich Weißbach

Friedrich Weißbach hat Philosophie und Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Sapienza Universitá di Roma sowie der Université Lumière Lyon 2 studiert. Nach seinem Studium hat er erst von 2020 bis 2023 am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-universität zu Berlin politische Theorie gelehrt. 2023 führte Ihn eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Lehrstuhl für politische Philosophie und Rechtsphilosophie von Prof. Dr. Franziska Dübgen an die Universität Münster. Seit Oktober 2024 ist er Promotionsstudent des Graduiertenkollegs „Normativität, Kritik, Wandel“ in Berlin und schreibt eine Arbeit mit dem Titel „Philosophie der Weltlosigkeit“ bei Prof. Dr. Rahel Jaeggi. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit arbeitet Friedrich Weißbach als Journalist und Moderator. Er schreibt für Zeit Online, FAZ, der Freitag, Deutschlandfunk, Tagesspiegel, monopol und das Philosophie Magazin, bei dem er als fester freier Autor auch in die Redaktionsarbeit eingebunden ist. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und Research Track Scholar an der Graduiertenschule der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ss 2024

Einführung in die Kritische Theorie (Universität Münster)

Ws 2023/24

Hegels Grundlinien einer Philosophie des Rechts (Universität Münster)

Ss 2023

Philosophie der Weltlosigkeit (Universität Münster)

Ws 2022/23

Race, Class, Nation (HU-Berlin)

Ss 2022

Politiktheoretische Terminologie. Einführung in die politische Theorie und Ideengeschichte (HU-Berlin)

Ws 2021/22

Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (HU-Berlin)

Ss 2021

Grenze und Entgrenzung: Eine politiktheoretische Betrachtung (HU-Berlin)

Ws 2020/21

Postkoloniale Kritik an Staat, Nation und nationalstaatlicher Souveränität (HU-Berlin)

Ss 2020

Menschenrechte in der Krise (HU-Berlin)

Ss 2018

Kritik am Recht – Projekttutorium (HU-Berlin)

Ws 2017/18

Aporien des Rechts – Projekttutorium (HU-Berlin)

Philosophie der Weltlosigkeit

In dem Projekt soll Weltlosigkeit als sozialphilosophisches und politiktheoretisches Analysekonzept erarbeitet werden. Hauptreferenzpunkt der Arbeit ist die Philosophie Hannah Arendts: Mit Weltlosigkeit beschreibt sie ein defizitäres Verhältnis des einzelnen Individuums zu einer intersubjektiv konstruierten Welt. Die Gründe dafür können unterschiedlich ausfallen und hängen von historischen Gegebenheiten auf kultureller, politischer und materialistischer Ebene ab. Weltlosigkeit hat, so Arendt, Auswirkungen sowohl auf die weltlosen Menschen, als auch auf die Gemeinschaften, in denen sie leben. Für die Betroffenen führt Weltlosigkeit zu einer gestörten Erfahrung der Dingwelt, der Mitmenschen und letztlich des Selbst. Unfreiwillige Weltlosigkeit kann in der historischen Konstitution globaler Ordnung zudem mit einer spezifischen Vulnerabilität einhergehen. Für demokratische Gemeinschaften bedeutet eine wachsende Zahl an Weltlosen, eine Masse an Mitgliedern, die keinen Bezug zur politischen Gemeinschaft haben. Dies öffnet laut Arendt den Raum für totalitäre Strömungen. Ausgehend von einer hermeneutischen Aufarbeitung von Arendts bislang noch nicht systematisch erforschten Überlegungen zur Weltlosigkeit verfolgt die Arbeit das Ziel, das Konzept unter Einbeziehung bestehender Kritiken und im Abgleich mit verwandten sozialphilosophischen und politiktheoretischen Konzepten zu erschließen sowie mit und über Arendt hinaus als normativen Maßstab für eine Sozial- und Gesellschaftskritik zu entwickeln. Dabei soll nicht nur die Frage beantwortet werden, was unter Weltlosigkeit bei Arendt zu begreifen ist, sondern darüber hinaus gefragt werden, ob mit dem Konzept soziale Missstände neu begrifflich gefasst und in ihren Auswirkungen besser verstanden werden können. Welche Perspektiven eröffnet das Konzept der Weltlosigkeit, die anderen sozialphilosophischen und politiktheoretischen Ansätzen entgehen? Als Analysekonzept erweist sich Weltlosigkeit nicht nur als deskriptiv, sondern verbindet einen Anspruch normativer Kritik: In der Diagnose eines Zustandes der Weltlosigkeit steckt immer schon die Forderung nach dessen Aufhebung und nach einem gesellschaftlichen Wandel. Darüber hinaus bietet – so die Hypothese – das Konzept neue Perspektiven auf die Frage nach der Ursache der gegenwärtigen Krise der Demokratie und eröffnet einen verbindenden Blick auf unterschiedliche Formen des gesellschaftlichen Ausschlusses, die bislang als grundlegend verschiedene Exklusionsphänomene gesehen werden.


Forschungsinteressen

  • Rechts- und Sozialphilosophie

  • Politische Theorie

  • Kritische Theorie

  • Postkoloniale Theorie

  • Fragen des sozialen und politischen Ausschlusses, demokratischer Partizipation, nationalstaatlicher Souveränität, der Grenze, der Migration und der Menschenrechte

  • Ideologiekritik, epistemische Ungerechtigkeit

  • Hannah Arendt

Sammelbände:

  • Armin, Miriam/Niekrenz, Elisabeth/Weißbach, Friedrich (Hrsg.): Chaos: Zur Konstitution, Subversion und Transformation von Ordnung, Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2018.

Veröffentlichungen in Fachzeitschriften:

  • Review – Daniel Loick u. Vanessa E. Thompson (Hg.): Abolitionismus. Ein Reader, Krim. Journal, Beltz Juventa, Ausgabe 43. 2022, H. 4.

  • Chaos und Ausnahmezustand, in: Armin, Miriam/Niekrenz, Elisabeth/Weißbach, Friedrich (Hrsg.): Chaos: Zur Konstitution, Subversion und Transformation von Ordnung, Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2018.

Ausgewählte philosophiejournalistische Texte veröffentlicht in Publikumszeitschriften:

Vorträge

  • 14.09.2024 Aus dem Auge aus dem Sinn? Über epistemische (Un-) Gerechtigkeit – Vortrag auf den Brixener Philosophietage

  • 12.06.2024 Wir zwischen Instagram, TikTok und X. Politische Verantwortung on- und offline – bei Klasse Denken auf der Phil.Cologne

  • 06.06.2024 Truth and the public Realm – Fachvortrag bei der Konferenz „Theoretical and Methodological Challenges for Humanities, Social and Cultural Sciences, Facing the Multiple Crises in Europe“ an der Münster Universität

  • 01.03.2024 Verlust der Polis? – Abendvortrag bei dem „Jahresempfang 2024 des Bund Deutscher Architekten Darmstadt“

  • 15.12.2023 Unsouveräne Freiheit – Fachvortrag bei der Tagung „Handeln und Urteilen: Grundlagen des Freiheitsbegriffs in Hannah Arendts politischem Denken“ an der Universität Freiburg

  • 28.09.2023 Hannah Arendts Kritik der Menschenrechte – Fachvortrag bei der Tagung „Rechtsphilosophinnen“ an der Universität Paris Lodron Salzburg

  • 17.11.2022 Hannah Arendts Kritik der Menschenrechte – Abendvortrag bei der Karl Jaspers Gesellschaft


Weiterführende Texte:

Eine vollständige Liste aller philosophiejournalistischer Texte finden Sie hier: http://friedrichweissbach.de/essays/

Außerdem schreibt Friedrich Weißbach regelmäßig über philosophiejournalistische Kommentare über das politische Zeitgeschehen sowie Texte über Kunst und Film. Einen Überblick zu den Texten finden Sie hier: http://friedrichweissbach.de/texte/

Neben eigenen Texten hat Friedrich Weißbach auch eine Reihe an Interviews mit führenden Philosoph:innen wie Gayatri Spivak, Sally Haslanger, Wendy Brown, Lea Ypi, Nancy Fraser, Rahel Jaeggi, Christoph Menke und vielen mehr geführt. Alle Interviews im Überblick finden Sie hier: http://friedrichweissbach.de/interviews/

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